Mittwoch, 27. August 2014

Die Handschar-Division


Handschar, auch Chandschar oder Khanjar, ist der Name eines im arabischen und osmanischen Raum verbreitet gewesenen Krummdolchs. Die Klingen mit sind in der Regel handgeschmiedet und zweischneidig.
In Oman gilt der Handschar als Teil der traditionellen männlichen Tracht 
und ist Teil des Wappens auf der Landesflagge. Die Schneiden fallen durch einen fast im 90°-Winkel auf.

In Deutschland war der Begriff bekannt im Zusammenhang mit der Handschar-Division

Die Handschar-Division war die 13. Waffen-Gebirgs-Division der Waffen-SS mit dem Namen Handschar, die eineinhalb Jahre während des Zweiten Weltkriegs bestand.
Die Division bestand aus muslimischen Bosniern. Ihre Gründung wird auf Reichsführer-SS Heinrich Himmler und dessen 
Schwärmerei für den Islam zurückgeführt (Reichsführer-SS Heinrich Himmler schwärmte für die weltanschauliche Verbundenheit zwischen Nationalsozialismus und dem Islam. 
Die Ideologie der Muslimbruderschaft, die aus dem Koran abgeleitet wurde, schien sich in einigen Punkten mit der der Nationalsozialisten zu decken – insbesondere bei der Judenfrage). Die Handschar-Divion wurde am 1. März 1943 gegründet. 

Al-Husaini, der "Groß-Mufti" von Jerusalem, floh 1941 infolge des gescheiterten deutschfreundlichen Putsches im Irak nach Deutschland, wo er als persönlicher Gast Hitlers residierte. In Europa knüpfte er enge Kontakte zu bosnischen und albanischen Moslemführern. Ende April 1943 waren ca. 12.000 „Muselgermanen“ angeworben. 

Der Begriff „Muselgermanen“ wurde für die von al-Husseini für die Waffen-SS rekrutierten Soldaten in Bosnien-Herzegowina verwendet.
Der Großmufti sah ebenso wie Hitler eine ideologische Übereinstimmung und 
lobte während seines Aufenthalts in Berlin Hitler als einen „von der gesamten arabischen Welt bewunderten Führer“ und erhoffte sich, dass man Luftangriffe auf Tel Aviv führen würde. 
Ab 1943 war al-Husseini in seiner Funktion als SS-Mitglied mit der Organisation und Ausbildung von bosniakischen Wehrmachtseinheiten und Waffen-SS-Divisionen befasst.

Die bosnischen SS-Einheiten operierten auf dem nominell von der Ustascha kontrollierten Gebiet des „Unabhängigen Staates Kroatien“ und kämpften zusammen mit den kroatischen Streitkräften unter einem gemeinsamen Oberkommando, das ab 1943 offiziell dem Deutschen Reich unterstand.
Sie waren jedoch kein Teil der Ustascha oder der Armee des „Unabhängigen Staates Kroatien“, sondern wurden von deutscher Seite selbstständig aufgestellt. Die Handschar-Divion umfasste ca. 21.000 Mann, darunter auch Personal der nur in Teilen aufgestellten 23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2).

Im April 1944 wurde ein Imam-Institut für die Ausbildung geistlicher Führer der Truppe gegründet. Die Offiziere der Division waren fast alle 
„Volksdeutsche“. Der Imam der Handschar-Division war Salih Sabanovic, ein Absolvent der Imam-Akademie Zagreb.

Ab Februar 1944 führte die Division Operationen gegen kommunistische Partisanen auf dem Balkan durch. Nach den militärischen Erfolgen der Partisanen unter Tito im September 1944 forderte dieser alle kroatischen und bosnischen Soldaten auf, sich den Partisanen anzuschließen. 
Rund 2.700 Mann der Handschar-Division liefen über. Im Oktober 1944 meldeten die deutschen Behörden in Zagreb nach Berlin, dass die Verbände nicht mehr einsetzbar seien. Im Dezember ließ Himmler die Division auflösen.



Soldaten der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) bei der Ausbildung in Südfrankreich; Lesen einer Broschüre „Islam und Judentum“, Aufnahme der Propagandakompanie der SS, ca. Sommer 1943



Amin al Husseini, der Mufti von Jerusalem, bei den muslimischen SS-Freiwilligen.



Waffen-SS, 13. Gebirgs-Div. "Handschar"


Literatur
- Klaus Gensicke: Der Mufti von Jerusalem. Amin el-Husseini und die Nationalsozialisten.
- Zvonimir Bernwald: Muslime in der Waffen-SS: Erinnerungen an die bosnische Division Handzar 
- Volker Koop: Hitlers Muslime. Die Geschichte einer unheiligen Allianz
- Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina.

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